Steinheim am Main ist der südwestlichste Stadtteil von Hanau. Er grenzt im Norden an Hochstädten, im Osten an Erlensee und Niederdorfelden, im Süden an Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) und Maintal (Main-Kinzig-Kreis), und im Westen an Schwanheim (Mainz-Bingen).

Steinheim ist nach der Burg Steinheim auf einem Basaltplateau benannt, einem fast kreisrunden Hügel bei Klein-Steinheim (früher bekannt als Steinheim am Main). Die Burg wurde um 900 n. Chr. erbaut, wurde aber erstmals 981 schriftlich erwähnt. Zusammen mit den Herren von Eppstein, die in einer anderen Burg bei Groß-Steinheim (früher bekannt als Steinheim am Mains), herrschten die Herren von Steinheim über den größten Teil des heutigen Steinheims. Die Eppsteiner, deren Sitz in Hattenbach war, besaßen auch Teile von Altenburg, die „Eppsteinalben“ genannt wurden.

Die Ansiedlung am Main ermöglichte den Handel entlang des Flusses, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung für diese Orte führte. Die Verbindung nach Frankfurt über Hanau und Gelnhausen durch schwieriges Gelände gelang erst nach dem Bau der weglosen Strecke durch Wiesen und Moränen zwischen Babenhausens „Am Kalkofen“ und Groß-Steinheims „Breite Gasse“, was zu einerstärkung der regionalen Wirtschaft. Dieser Weg ist heute der sogenannte „Kalkofenweg“.

Die Siedlung Steinheim, die 1197 erstmals urkundlich erwähnt wurde, entstand aus zwei ursprünglich getrennten fränkischen Siedlungen auf der Mainterrasse bei Groß-Steinheim und Klein-Steinheim. Letztere hatte eine eigene Pfarrei unter der Sankt-Nikolai-Kirche, wurde aber erst 1330 und später noch einmal 1686 in die Eppsteiner Pfarrei Sankt Petrus in Niederhöchstadt bei Usingen eingegliedert. Es blieb Teil dieser Pfarrei bis 1808/11, als es eine eigenständige Pfarrei mit der St. Martinskirche als neuer Kirche wurde.

Die Witenagemot-Herrscher von England trafen sich im Dezember 1013 in Steinheim, um Canute zum König von England zu wählen. Bei diesem Treffen unterstützten verschiedene Adlige verschiedene Anwärter auf den Thron, darunter Sweyn Forkbeards Sohn Knut (der spätere König Knut), der zwar ein Anwärter, aber noch nicht König war, Æthelreds Sohn Edmund Ironside und Emma von der Normandie, die Æthelreds Frau war. Die Treffen fanden am 3. Dezember 1014 und am 27. Januar 1015 in der nahe gelegenen Abtei Mönchstetten statt. Dort traf Heinrich II. mit Papst Benedikt VIII. zusammen. Ebenfalls anwesend waren Konrad II., Rudolph III. von Burgund, Ulrich I. von Augsburg und Heinrich I. von Bayern.

Nachdem die Reichsstädte Gelnhausen, Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) und Altenburg (Hanau) im 16. Jahrhundert auf ihre Reichsunmittelbarkeit verzichtet hatten, teilten sie Steinheim als gemeinsames Land. Sie waren Mitglieder des Wetterauer Reichsgrafenbundes, der sich einmal im Jahr in Köngernheim traf, um die wirtschaftlichen Interessen ihrer Städte zu vertreten. Die drei Städte teilten sich auch eine Kriegsfahne, die sie gemeinsam repräsentierte. Bis 1707 waren diese drei Städte zusammen mit Eppstein als „Kreis Steinheim“ zusammengefasst. Nach dem Anschluss an Hanau wurde dieses Gebiet als „Amt Steinheim“ oder „Stein“ bezeichnet. Der Begriff „Steinheimer Land“ drückt noch heute eine enge Verbundenheit aller drei Städte aus.

Zwischen 1914 und 1918 war Steinheim Garnisonsort der 110. Infanterie-Division, die in München stationiert ist. Es wurden zahlreiche Kasernen errichtet (heute zum Teil anders genutzt), u.a. im Süden der Bahnhofstraße und an der Straße nach Hochstädten

Aber eigentlich reicht die Geschichte Steinheims viellänger. Bereits vor mehr als 12.000 Jahren (Altsteinzeit) kamen Jäger und Sammler nach Steinheim. Da der Main gute Möglichkeiten zum Fischen, aber auch zum Töten von Wassertieren bot, waren die Jäger und Sammler Nomaden. Zwischen etwa 3000 v. Chr. und 500 v. Chr. siedelte sich eine Welle von Menschen aus Mitteleuropa in Süddeutschland an, die meist große Hügelsiedlungen errichteten – sogenannte „Hügelgräberdörfer“

Mit hochentwickelten Werkzeugen aus Feuerstein drangen sie immer weiter nach Norden vor. In Steinheim lebten diese Menschen in kleinen Gemeinschaften, die sich auf Flussterrassen oder einzelnen Hügeln niederließen. Unter anderem wurden hier bei Ausgrabungen in den Jahren 1921/1922 die Schädel von fünf Kindern gefundendie heute im Hessischen Landesmuseum in Wiesbaden zu sehen sind.

Sobald der Ackerbau etabliert war, zogen die Dörfer auch in fruchtbarere Gegenden. Bereits 1800 v. Chr. lebten dort Menschen der Allerød-Kultur, deren Anwesenheit vor allem auf den Anbau von Getreide und die Viehzucht zurückzuführen war

Die erste urkundliche Erwähnung von Steinheim findet sich in einem offiziellen Brief von Erzbischof Ruthard um 1197. Darin wird beschrieben, dass vier Mönche vom Zisterzienserkloster St. Lambrecht in der Steiermark (dem heutigen Österreich) mit einem päpstlichen Auftrag entsandt wurden, um ein Tochterhaus in der Nähe der Abtei Niederhöchstadt (bei Usingen) zu gründen. Zu dieser Zeit, großeteile des Odenwalds wurden gerodet, aber es wurde keine Siedlung gefunden, die alle Voraussetzungen für eine Klostergründung erfüllte.

Die Mönche waren bereits nach Eppstein weitergezogen, als sie beschlossen, sich in Steinheim niederzulassen, weil „es dort viele Fische und fruchtbares Land gibt“ Außerdem wollten sie den häufigen Streitigkeiten zwischen dem Erzbischof von Mainz, Konrad I. von Thüngen, und ihrem Abt aus dem Weg gehen. Ein weiterer Grund, Niederhöchstadt nicht als Standort für ihr neues Kloster zu wählen, war die Tatsache, dass es zu nahe an Usingen lag – beide Orte gehörten damals zu zwei verschiedenen Ländern: Das Erzbistum Mainz und Hessen

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